Arabische Kunst

Arabische Kunst

Die arabische Kunst als Teil der islamischen Kunst macht es sich zur Aufgabe, an die Schönheit der Schöpfung zu erinnern. Sie verwendet die vom Schöpfer gegebenen Materialien und Mittel, um sie in einer dekorativen Form nutzbar und gleichzeitig ihre Vollkommenheit sichtbar zu machen.

Der Künstler versteht sich dabei in erster Linie als Handwerker. In der arabischen Welt geht es somit um die Kunst als solches und nicht um das Werk, das ein einzelner Künstler geschaffen hat. Verglichen mit den Künsten anderer Religionen und Kulturen weist die arabische Kunst dabei einige Besonderheiten auf.

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Die arabische Kunst trennt nicht zwischen sakralen und profanen Kunstobjekten.

Der Islam, die Religion in der arabischen Welt, fordert den Menschen dazu auf, sein Umfeld ganzheitlich und umfassend zu gestalten. Diese Gestaltung soll durch die bedingungslose Ehrfurcht und Liebe zu Allah und seiner Offenbarung, die durch den Propheten Mohammed übermittelt wurde, geprägt sein. Aus diesem Grund trennt weder die Religion noch die Kunst zwischen einem sakralen und einem weltlichen Bereich.

Stattdessen zieht sich der Islam durch das Leben in all seinen Facetten, durch das Persönliche und Private ebenso wie durch das Öffentliche und durch das Geistige ebenso wie durch das Materielle. Diese Haltung wird an vielen Stellen sichtbar. So ist beispielsweise eine Moschee nicht nur ein Gotteshaus, sondern auch ein Ort, an dem sich Menschen treffen und versammeln.

Ein Koranständer ist kein rein religiöser Gegenstand, weil er die heilige Schrift des Islam hält, sondern er ist auch ein nützlicher Gebrauchsgegenstand. Ein anderes Beispiel sind die arabischen Vokabeln sana’a für machen oder herstellen und Sina’a für Handwerk, Kunst, Wissenschaft und Industrie. Sie werden für alle Arbeiten und Fertigkeiten verwendet, unabhängig davon, ob es sich um praktische oder theoretische und religiöse oder weltliche Arbeiten, Wissenschaften und Künste handelt.

Die arabische Kunst ist eine dekorative und verzierende Kunst.

Die arabische Kunst verzichtet weitgehend auf die bildliche Darstellung von beseelten Lebewesen. Solche Bilder kämen nämlich dem Versuch gleich, die vollkommene Schöpfung Allahs nachzuahmen. Da sie jedoch nie die Vollkommenheit und Schönheit der Schöpfung abbilden könnten, wird aus Respekt und Ehrfurcht vor Allah auf bildliche und figürliche Darstellungen verzichtet.

Stattdessen legt die arabische Kunst ihren Schwerpunkt auf eine schematische, abstrakte und ornamentale Symbolik, die sich durch ein hohes Maß an Ästhetik kennzeichnet. Dies wiederum hat dazu geführt, dass sie auch die Kunst der Dekoration und Verzierung genannt wird. Kunstvolle Schnitzereien, das Zusammenspiel aus verschiedenen Materialien, dekorative Ornamente und verzierende Schmuckschriften sind typische Elemente der arabischen Kunst.

Was die Motive angeht, so setzen sich die Ornamente in erster Linie aus geometrischen Formen zusammen. Quadrate, Kreise, Dreiecke und Vielecke, aber auch Sterne, Flechtmuster, Ranken, Schnörkel und florale Dekore werden immer wieder neu zusammengesetzt, gedreht, gespiegelt, miteinander verflochten und wiederholt. Dadurch entstehen einerseits Gebilde, die Symmetrien zum Ausdruck bringen und so zum Sinnbild für die Beständigkeit, die Dauerhaftigkeit, Gesetzmäßigkeiten und letztlich die Ewigkeit werden.

Andererseits werden natürliche Formen vereinfacht und auf klare Grundlagen reduziert. Dies trägt dem Anspruch Rechnung, nicht die äußere Erscheinungsform der Schöpfung nachzuahmen, sondern an ihren tieferen Sinn und ihre Bedeutung als Einheit zu erinnern. Bereichert wird die ohnehin schon vielfältige und dekorative Ornamentik dadurch, dass es die Künstler verstehen, die wenigen Grundtöne in immer wieder neuen, teils überraschenden Farbkombinationen anzuordnen.

In der arabischen Kunst tritt der Künstler in den Hintergrund.

Die arabische Kunst legt immer die natürlichen Gegebenheiten zugrunde, die das zu gestaltende Material mit sich bringt. Egal ob es um die Baukunst, die Verarbeitung von Metall, das Schnitzen von Holz, das Knüpfen von Teppichen, die Malerei oder die Kalligrafie geht:

Die Kunst ist stets darum bemüht, die verborgene, von Gott gegebene Schönheit zu entdecken, herauszuholen und für alle sichtbar zu machen. Dies setzt allerdings voraus, dass der Künstler das Talent, das ihm Gott gegeben hat, zu nutzen und einzusetzen weiß.

Den Sinn für Schönheit und die Fähigkeit, mit den vorhandenen Materialien zu arbeiten, kann ein Künstler nur durch die Praxis lernen. Dies mag der Grund dafür sein, weshalb es keine schriftlichen Aufzeichnungen oder verbindlichen Regelwerke für die bildenden Künste gibt.

Auch die handwerklichen Techniken sind kaum schriftlich überliefert, sondern wurden vor allem vom Meister an seine Lehrlinge weitergegeben. Dies ist aber keine Besonderheit der arabischen Kunst und Kultur, sondern wurde auch in anderen Kulturen ähnlich gehandhabt. Die Besonderheit der Kunst im arabischen und islamischen Sinne besteht vielmehr darin, dass der Künstler nicht darum bemüht ist, besonders originelle und ausgefallene Kunstgegenstände zu schaffen. Stattdessen will er das bereits Vorhandene so ausarbeiten, veredeln und in ein harmonisches Gleichgewicht bringen, dass es Zeugnis über die Schönheit der Schöpfung ablegt.

Die Kunst wird damit zu einer Form der Verehrung Allahs, denn Allah war derjenige, der dem Menschen das Wissen, das Talent und das handwerkliche Können gegeben hat. Ihrer Aufgabe kann die Kunst im islamischen Sinne aber nur dann gerecht werden, wenn der Künstler bereit ist, sich ebenfalls als Teil des Ganzen zu verstehen. Seine persönlichen Vorlieben, Ideen und Vorstellungen dürfen nicht mehr erkennbar sein, sondern müssen für die Kunst als solches zurücktreten. Damit erklärt sich übrigens auch, weshalb es in arabischen Quellen kaum biographische Angaben über Künstler gibt.

Unbestritten ist, dass arabische Kunstobjekte wunderschön anzusehen sind.

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