Infos und Anleitung: Leinwand für Acrylmalerei grundieren

Infos und Anleitung: Leinwand für Acrylmalerei grundieren

Im Unterschied zur Ölmalerei kommt die Acrylmalerei eigentlich auch ohne eine Grundierung aus. Acrylfarben haften zuverlässig auf fast allen Malgründen und entwickeln dort ihre intensive Leuchtkraft. Trotzdem ist es ratsam, nicht auf eine Grundierung zu verzichten.

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Warum das so ist, welche Farben sich für eine Grundierung eignen und wie eine Leinwand für die Acrylmalerei grundiert wird, erklären die folgenden Infos samt Anleitung:

Warum es sinnvoll ist, die Leinwand für die Acrylmalerei zu grundieren

Grundsätzlich ist es nicht notwendig, den Malgrund für ein Acrylbild zu grundieren. Die Acrylfarben haften auch so sicher und zuverlässig, eine vorzeitige Alterung ist kaum zu befürchten und auch die Leuchtkraft der Farben wird nicht beeinträchtigt.

Trotzdem gibt es drei gute Gründe, die für eine Grundierung sprechen:

  1. Durch die Grundierung entsteht ein gleichmäßig glatter, leicht saugender Malgrund. Auf einem solchen Malgrund gestaltet sich das Malen angenehmer.
  2. Die Grundierung färbt den Malgrund einheitlich in Weiß oder einen anderen Farbton ein. Dadurch wird es leichter, die tatsächliche Farbwirkung einzuschätzen. Ein farbiger Malgrund kann außerdem für besondere Effekte eingesetzt werden, beispielsweise als Grundlage für Lasuren.
  3. Die Grundierung verhindert, dass die Acrylfarben zu tief in die Leinwand eindringen und festigt gleichzeitig die Oberfläche des Malgrunds.

Womit eine Leinwand für die Acrylmalerei grundiert werden kann

Um eine Leinwand als Malgrund für ein Acrylbild vorzubereiten,
kann die Grundierung mit verschiedenen Malmitteln erfolgen:

Spezielle Grundierungsfarben aus dem Künstlerbedarf

Im Künstlerbedarf sind spezielle Grundierungsfarben in großer Auswahl erhältlich. Die Palette deckt von der stark saugenden Grundierung bis hin zum Kalkgrund alle Varianten ab. Allerdings sind diese Spezialfarben vergleichsweise teuer. Genauso gute und deutlich preiswertere Alternativen sind Acrylbinder und hochwertige Fassadenfarbe.Auch ganz normale Künstleracrylfarbe in Weiß oder einem anderen Farbton eignet sich für die Grundierung. Aufgrund der Kosten empfiehlt sich diese Variante aber in erster Linie für Acrylbilder in kleinen Formaten.

Acrylbinder

Acrylbinder ist im Prinzip eine Acrylfarbe ohne Farbpigmente. Er besteht aus Reinacrylat und Wasser und übernimmt bei Acrylfarben die Funktion des Bindemittels. Deshalb wird Acrylbinder auch Acrylbindemittel, Reinacrylatdispersion oder Acrylharzdispersion genannt. In der Acrylmalerei wird Acrylbinder neben der Farbenherstellung auch als Malmittel und als Zwischenfirnis verwendet. Außerdem eignet er sich hervorragend zum Grundieren. Acrylbinder ist nämlich sehr elastisch und sorgt dafür, dass die Farbschichten optimal mit dem Malgrund verkleben.

Fassadenfarbe

Fassadenfarbe für den Außenbereich aus dem Baumarkt bringt sehr gute Eigenschaften mit, die sie zu einer idealen Grundierung machen. Fassadenfarbe ist nämlich sehr elastisch, leicht saugend und trocknet wasserfest auf. Außerdem kommt Fassadenfarbe problemlos mit Schwankungen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit zurecht. Wichtig ist allerdings, auf eine gute Qualität zu achten. Je hochwertiger die Fassadenfarbe ist, desto besser wird auch die Grundierung.

Universalgrund aus dem Baumarkt

Universalgrund aus dem Baumarkt besteht aus Acrylbinder, Farbpigmenten, Wasser, Füll- und Hilfsstoffen sowie Konservierungsmitteln. Prinzipiell ist es möglich, auch eine Leinwand mit Universalgrund zu grundieren. Allerdings sind die Produkte meistens für feste und starre Untergründe wie Holz, Stein und Metall konzipiert. Für starre Bildträger, also beispielsweise Holzplatten, eignet sich ein Universalgrund gut als Grundierung. Auf einer Leinwand ist er nur bedingt zu empfehlen, denn seine Elastizität könnte nicht ausreichen. Dadurch könnte die Grundierung zu hart und zu spröde werden.

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Wie eine Leinwand für die Acrylmalerei grundiert wird

Die Grundierung sollte immer in mehreren dünnen Schichten aufgetragen werden. Außerdem empfiehlt es sich, die Grundierungsfarbe mit Wasser zu verdünnen. Die Grundierung verankert sich so besser mit dem Malgrund und bei den folgenden Grundierschichten saugt die Leinwand weniger von dem Bindemittel auf. Im Ergebnis entsteht eine Grundierung, die elastischer und widerstandsfähiger ist.

Konkret wird eine Leinwand für die Acrylmalerei wie folgt grundiert:

  • Für die erste Grundierschicht wird die Grundierfarbe mit reichlich Wasser verdünnt. Bewährt hat sich dabei ein Mischungsverhältnis von 1:5, also ein Teil Grundierfarbe auf fünf Teile Wasser.
  • Die verdünnte Grundierfarbe wird nun in einer gleichmäßigen und dünnen Schicht auf die Leinwand aufgetragen. Ratsam dabei ist, in der Bildmitte zu beginnen und sich kreisförmig nach außen zu arbeiten. Hintergrund hierfür ist, dass sich die Leinwand durch die aufgebrachte Feuchtigkeit zusammenzieht und anspannt. Wird die Grundierung von den Rändern zur Bildmitte hin aufgetragen, könnte dies dazu führen, dass sich die Leinwand verzieht. Wichtig ist außerdem, mit dem Pinsel oder der Farbrolle nur wenig Grundierfarbe aufzunehmen. Zu viel Farbe auf dem Malwerkzeug könnte sich nämlich bis auf die Rückseite der Leinwand durchschlagen. Die Rückseite sollte jedoch möglichst farbfrei bleiben, damit die Leinwand flexibel bleibt.
  • Ist die erste Grundierschicht aufgebracht, muss sie trocknen. Würde die nächste Grundierschicht auf die noch feuchte Schicht aufgebracht, würde sich die Grundierung in den Malgrund hineinziehen. Die Flexibilität der Leinwand wäre damit dahin. Zudem würde der Malgrund deutlich an Gewicht zunehmen, was der Leinwand und dem Keilrahmen zusetzen könnte, und die Grundierung würde sehr viel länger zum Trocknen brauchen. Wichtig ist also, eine Grundierschicht komplett durchtrocknen zu lassen, bevor die nächste Schicht aufgetragen wird.
  • Für die zweite Grundierschicht wird der Anteil an Grundierfarbe erhöht. Generell sollte die Grundierung, je nach Malgrund, aus drei bis fünf Schichten bestehen. Bei drei Grundierschichten kann die Grundierfarbe für die zweite Lage im Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnt werden. Sind fünf Grundierschichten geplant, empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von 1:4. Die zweite Schicht wird ebenfalls als gleichmäßig dünne Schicht aufgebracht und muss dann trocknen.
  • Bei der dritten und den weiteren Grundierschichten wird der Grundierfarbenanteil kontinuierlich erhöht, bis die Grundierung bei der letzten Schicht aus einem Teil Grundierfarbe und einem Teil Wasser besteht.

Ist die Grundierung fertig, sollten alle Poren der Leinwand dicht verschlossen sein. Dies lässt sich gut kontrollieren, indem die Leinwand gegen das Licht gehalten wird. Sind dann noch Lücken zu sehen, sollte nachgebessert werden.

Extra-Tipp: Acrylfarben stellen keine besonders hohen Ansprüche an den Malgrund und an die Grundierung. Deshalb ist es durchaus möglich, zu experimentieren und verschiedene Farbsorten auszuprobieren. Damit das Ergebnis am Ende nicht enttäuscht, empfiehlt es sich aber, vorab einen kleinen Test durchzuführen. Dafür kann ein kleiner Stoffrest mit der Farbe grundiert werden.

Ist die Farbe trocken, kann das Stoffstück verbogen und gezogen werden. Dadurch werden die Belastungen simuliert, denen der Bildträger in den kommenden Jahrzehnten standhalten muss. Macht die Grundierung den Versuch mit, ohne zu reißen oder abzuplatzen, kann die Farbe bedenkenlos verwendet werden.

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Ferya Gülcan, Künstlername "Feryal" Kunstmalerin, Mitinhaberin Koozal Galerie & Möbel und Fotografin, Norbert Sachmann, Galerist, Christian Gülcan Mitinhaber Koozal Galerie & Möbel, (RZA) Kunstmaler und Betreiber diverser Kunstportale, schreiben hier Wissenswertes zur internationalen Kunst, Galerien, Maltechniken und Kunstgeschichte.

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