Islamische Kunst
Wer die islamische Kunst mit der christlichen, der jüdischen oder der buddhistischen Kunst vergleicht, wird schnell große Unterschiede feststellen. Gleichzeitig wirkt die islamische Kunst wie eine in sich geschlossene Einheit, die auf festen Gesetzmäßigkeiten beruht. Den Mittelpunkt bildet der Koran. Von ihm geht alles aus und zu ihm kehrt alles zurück.
Es gibt keine Darstellungen des göttlichen Antlitzes und von menschlichen Figuren oder lebenden Wesen und so leitet sich alles Sein vom geschriebenen Wort ab. Aus Sicht der islamischen Kunst ist die Welt ein absolutes Buch, das die göttliche Gegenwart offenbart und Zeugnis davon ablegt. Deshalb verfolgt die islamische Kunst auch nicht das Ziel, Neues zu erschaffen.
Sie sieht ihren Sinn und ihre Aufgabe vielmehr darin, das Altbekannte immer wieder neu zu kreieren. Vor allem die Darstellung der Natur in Form von dekorativen und abstrakten Ornamenten gehört zu ihren großen kreativen Stärken, denn die islamische Kunst ist immer auch auf der Suche nach dem Formel- und Schemenhaften. Das heißt aber nicht, dass die islamische Kunst einfach nur schön anzusehen sein möchte, ohne einen tieferen Sinn zu haben. Ganz im Gegenteil, die islamische Kunst ist geprägt von heiliger Symbolik.
Der Islam
Gegründet wurde der Islam von Prophet Mohammed. Er empfing visionäre Offenbarungserlebnisse, die im Koran, der heiligen Schrift des Islam, niedergeschrieben sind. Nachdem es zu Auseinandersetzungen zwischen Mohammed und der arabischen Obrigkeit gekommen war, floh der Prophet im Jahre 622 von Mekka nach Medina. Diese Flucht, die sogenannte Hedschra, markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung.
Anders als die christliche Zeitrechnung legt die islamische Zeitrechnung dabei die Mondjahre zugrunde. Mohammed wurde zum geistlichen und politischen Oberhaupt des Islam, während seine Anhänger eine Gemeinschaft bildeten, die sich schon bald in ganz Arabien verbreitet hatte.
Als der Prophet verstarb, hinterließ er den Kalifen als seinen Nachfolgern ein Arabien, das sowohl politisch als auch religiös eine Einheit bildete. Im Jahre 711 hatte sich der Islam dann auch in Syrien, Persien und Ägypten sowie in Teilen Indiens und Spaniens ausgebreitet. Der gemeinsame Ausgangs- und Bezugpunkt war stets der Koran. Gleichzeitig entwickelten sich in dem großen islamischen Reich aber unterschiedliche Glaubensrichtungen und verschiedene religiöse Gruppen, darunter beispielsweise die Sunniten und die Schiiten.
Die erste islamische Glaubensgemeinschaft war nicht nur eine religiöse Gruppierung, sondern auch ein politischer Verbund. Spätere Gesellschaften behielten dieses System bei, so dass es in der islamischen Welt nie zu einer echten Trennung zwischen der Religion und dem Staat kam. Dies wiederum wirkte und wirkt sich maßgeblich auf die islamische Kunst und Kultur aus.
Das Wort Islam selbst bezeichnet die absolute Hingabe gegenüber dem Willen Allahs. Das zentrale Element und Prinzip des Islam ist der Koran, während Prophet Mohammed als der menschliche Überbringer des Glaubens gilt. Bis heute wenden sich Muslime gen Mekka, wenn sie beten.
In Mekka steht die Kaaba, ein heiliges Bauwerk in Würfelform mit einem schwarzen Stein an der Südostseite. Wie das Christen- und das Judentum basiert auch der Islam auf der Idee des Monotheismus und damit auf der Überzeugung, dass es nur einen Gott gibt.
Die islamische Kunst und Kultur
Die islamische Welt umfasst viele verschiedene Länder, die alle ihre eigenen Traditionen, Sitten und Gepflogenheiten haben. Der Koran als grundlegendes Element und verbindliches Prinzip ist jedoch eine Brücke, die diese Unterschiede überwinden kann.
Im Gegensatz zur christlichen Kunst, die deutlich zwischen profaner und sakraler Gestaltung unterscheidet und je nach Herkunftsort sehr verschieden ausgeprägt ist, bildet die islamische Kunst eine in sich geschlossene Einheit. Der Schwerpunkt der islamischen Kunst liegt dabei neben der Architektur auf dem Kunsthandwerk.
Seit dem 7. Jahrhundert beeinflusst die islamische Kunst das Gebiet zwischen Syrien über Nordafrika bis hin nach Spanien, in östlicher Richtung von der Türkei über den Iran und den Irak bis nach Nordindien. Die Wurzeln der islamischen Kunst gehen auf die Begegnung mit der byzantinischen Kunst der Spätantike zurück, von der handwerkliche Techniken übernommen wurden. Ab dem 11. Jahrhundert orientierte sich die islamische Kunst auch an Porzellanarbeiten aus China, die Vorbilder für beispielsweise die typisch arabischen blau-weißen Keramiken waren.
Da es der Islam verbietet, göttliche, menschliche und tierische Wesen bildlich darzustellen, entstand im Laufe der Zeit ein reiches Repertoire an nichtfiguralen Ornamenten und Schmuckschriften. Dekorative Schmuckelemente wie Ranken, Stern- und Flechtmuster, Arabesken oder florale Ornamente sind typisch für die islamische Kunst. Hauptsächlich im höfischen und bürgerlichen Bereich wurde das Verbot, lebende Wesen dazustellen, zudem oft missachtet. So entstand eine hochentwickelte Buchmalerei und auf Keramiken und Bodenmalereien sind mitunter auch Menschen und Tiere abgebildet.
Daneben nahmen einzelne Dynastien, führende Volksgruppen und auch die Ausprägung von verschiedenen Glaubensrichtungen Einfluss auf die islamische Kunst. Dies wiederum hat nicht nur zur Folge, dass es je nach Herkunftsort kleinere Unterschiede gibt, die den kulturellen Besonderheiten beispielsweise der Perser, der Mongolen oder der Osmanen Rechnung tragen. Auch das Bilderverbot wird unterschiedlich streng interpretiert.
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