Islamische Malerei
Die Kunstgeschichte verwendet den Begriff “Islamische Malerei” allgemein für die Malerei von Völkern, die vom Islam als Religion und Kultur geprägt sind. In erster Linie wird der Begriff dabei im Zusammenhang mit der Buchmalerei genutzt.
Ist der Begriff in einem engeren Sinne und mit dem Blickpunkt auf den Islam als Religion gemeint, können mit islamischer Malerei auch Bilder, Gemälde und Malereien mit religiösen Inhalten oder in religiösen Kontexten gemeint sein. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten Haddsch-Malereien, die sich als Wandmalereien mit der Pilgerfahrt nach Mekka beschäftigen.
Auffällig ist, dass die islamische Malerei eher zurückhaltend mit figürlichen Darstellungen umgeht. Stattdessen sind Ornamente und Kalligrafien die beiden zentralen Elemente.
Inhalt
Das Bilderverbot in der islamischen Malerei
Der Islam ist nicht nur eine Religion. Schon die erste Glaubensgemeinschaft, die Prophet Mohammed gründete, war ein religiöser und zugleich ein politischer Verbund. Das grundlegende Element war und ist der Koran, die heilige Schrift des Islam. Obwohl sich im Laufe der Zeit innerhalb des Islam verschiedene religiöse Gruppierungen herausgebildet haben, blieb der Koran stets die gemeinsame und verbindliche Basis.
In diesem Sinne versteht sich der Islam auch als Richtschnur für die Lebensweise aller Muslime. Anders als beispielsweise in der christlichen Kunst lässt sich in der islamischen Malerei deshalb keine klare Grenze zwischen religiöser und weltlicher Kunst ziehen.
Die islamische Kunst bildet vielmehr eine Einheit, die auf gewissen Gesetzmäßigkeiten zu beruhen scheint. Eine auffällige Gesetzmäßigkeit dabei ist die Tendenz, auf die Darstellung von Lebewesen zu verzichten. In diesem Zusammenhang wird häufig von einem Bilderverbot gesprochen. Dies ist so strenggenommen aber nicht ganz richtig. In einigen Suren des Korans wird Allah zwar als der alleinige Bildner dargestellt. In Sure 59, Vers 24 heißt es, Allah ist der Schöpfer, Erschaffer und Gestalter.
Die Koranexegese legt dies aber nicht als Bilderverbot aus, sondern sieht darin die Beschreibung der allmächtigen Schöpferkraft Allahs. Ein ausdrückliches Bilderverbot spricht der Koran nicht aus. Konkrete Einschränkungen lassen sich allerdings aus der Hadith-Literatur ableiten. Hadithe sind Überlieferungen von Aussagen und Handlungen des Propheten Mohammed. Da er als menschlicher Überbringer des Glaubens gilt, hat seine Lebens- und Handlungsweise normativen Charakter.
Neben dem Koran sind die Hadithe deshalb die zweite maßgebliche Quelle der islamischen Lehre. Aber auch die Hadith-Sammlungen verbieten bildliche Darstellungen nicht ausdrücklich. Stattdessen bringen sie Mohammeds Abneigung gegenüber Bildern zum Ausdruck und sprechen von einer Höllenstrafe im Jenseits. Diese soll Menschen von der Herstellung und dem Besitz von Bildern und Skulpturen abschrecken.
Damit erklärt sich auch, weshalb es in der islamischen Malerei durchaus bildliche Darstellungen gibt, denn das Bilderverbot wird unterschiedlich interpretiert und verschieden streng gehandhabt. Statt von einem Bilderverbot, ist es in diesem Sinne deshalb wahrscheinlich richtiger, von einem Gebot der Bildervermeidung zu sprechen.
Ornamente und Schmuckschriften in der islamischen Malerei
Bilder, die den Propheten Mohammed zeigen, sind in der islamischen Malerei eher selten. Sie sind in erster Linie in Form von persischen und ottomanischen Buchmalereien zu finden und haben besonders oft Mohammeds Nachtreise zum Thema. Ursprünglich wurde auf den Bildern Mohammeds Gesicht dargestellt, vielfach von einem Heiligenschein oder einer Flamme umgeben.
Ab dem 16. Jahrhundert verzichteten die Künstler zunehmend darauf, den Propheten überhaupt darzustellen und wenn, dann nur als Flamme oder mit einem Schleier, der sein Gesicht verbirgt. Die Buchmalereien waren aber nie als Bilder für die Öffentlichkeit gedacht. Stattdessen handelte es sich um Malereien, die Herrscher und wohlhabende Muslime für ihre privaten Sammlungen in Auftrag gaben.
Wie unterschiedlich das Bilderverbot gehandhabt wird, zeigt sich bis heute. So werden einerseits bildliche Darstellungen in einem strengreligiösen Umfeld, in unmittelbarer Nähe zu Sakralbauten und in öffentlich zugänglichen Bereichen vermieden. Andererseits werden beispielsweise im Iran Bilder des Propheten als Gemälde, als Poster und sogar als Postkarten verkauft.
Die Tendenz, bildliche Darstellungen zu vermeiden, hat im Zusammenspiel mit der großen Bedeutung des Wortes als Träger der Offenbarung dazu geführt, dass die Schrift und Ornamente zentrale Elemente der islamischen Malerei wurden. Kunstvolle Schmuckschriften sind Ausdruck der Ehrerbietung gegenüber dem Namen und dem Wort Allahs. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedenste Schriften entwickelt und in vielen Gemälden sind kunstvolle Schriftzüge das eigentliche Bildmotiv.
Ornamente bilden den zweiten Pfeiler der islamischen Malerei. Sie setzen sich üblicherweise aus geometrischen Grundformen wie Kreisen, Dreiecken, Quadraten und Rechtecken zusammen, aber auch Sterne, Ranken, florale Ornamente und Flechtmuster sind häufig zu finden. Teilweise werden die Ornamente schriftähnlich gestaltet oder umgekehrt Schriften ornamental interpretiert.
Manchmal werden Ornamente verwendet, um eine Schmuckschrift zusätzlich zu verzieren, manchmal zeigen Bilder nur Ornamente. Aber auch wenn solche Bilder für den Laien einfach nur wunderschön anzusehen sind, darf angesichts des Zusammenspiels aus Formen und Farben nicht vergessen werden, dass die islamische Malerei immer auch eine tiefere religiöse Symbolik enthält.
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