Wissenswertes rund um den Kronleuchter
Die vielleicht edelste Variante von Kunstlicht ist der Kronleuchter. In herrschaftlichen Räumen macht er eine genauso gute Figur wie als gekonnter Stilbruch in einem sehr modernen Ambiente. Zu einer Einrichtung im gemütlichen Landhausstil passt der Lüster ebenso wie zu Shabby Chic oder zum nüchternen Industriestil. Doch wo kommt der Kronleuchter eigentlich her? Wie ist er aufgebaut? Und in welchen Formen gibt es ihn?
Wir haben Wissenswertes rund um den Kronleuchter zusammengetragen!:
Inhalt
Die Geschichte des Kronleuchters
Der Lüster, wie der Kronleuchter auch genannt wird, geht auf ein hängendes Becken mit Öllampen an den Rändern zurück. In der Toskana gab es den Vorgänger des Kronleuchters in dieser Form bereits im 5. Jahrhundert vor Christus. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Becken dann ein Ring mit Kerzenarmen, die an die Zacken einer Krone erinnerten.
Die mehrflammigen Leuchten wurden zunächst in Sakralbauten verwendet. Ab dem späten Mittelalter fanden sie auch in profanen Bauten Verwendung. Allerdings waren die Radleuchter anfangs sehr schlicht gehalten.
Erst im Barock und Rokoko wurden die Verzierungen immer üppiger und die Kronleuchter entwickelten sich zu prächtigen, aber gleichzeitig sehr schweren Schmucklampen.
Im Auftrag des italienischen Adels wurde Ende des 16. Jahrhunderts damit begonnen, Kronleuchter mit Behängen aus geschliffenem Bergkristall zu schmücken. Denn geschliffener Bergkristall bricht das Licht öfter als einfaches Glas. Dadurch funkelten die Kronleuchter besonders schön und elegant.
Unter Ludwig XIV. wurden ähnliche Kristallleuchter im 17. Jahrhundert auch in Frankreich hergestellt.
Einen großen Aufschwung erfuhr die Produktion dann im darauffolgenden Jahrhundert. In Böhmen wurde nämlich das Kreideglas entdeckt. Die teuren Behänge aus Bergkristall konnten daraufhin durch Verzierungen aus Kristallglas ersetzt werden. Die prunkvollen Lüster sahen dadurch genauso edel aus, wurden aber wesentlich erschwinglicher.
Früher funkelten Kronleuchter hauptsächlich in Kirchen, Schlössern und Villen. Inzwischen sind sie in den verschiedensten Formen und Größen erhältlich.
Es kommen allerlei Materialien zum Einsatz, so dass die Palette von Lüstern im klassischen Stil bis hin zu sehr modernen Varianten reicht. Auch was die Preise angeht, sind so ziemlich alle Klassen vertreten.
Die Konstruktion eines Kronleuchters
Das Grundgerüst eines Kronleuchters umfasst eine Deckenrosette, die Säule in der Mitte, eine Deckschale und mehrere Arme. Der Mittelkörper kann kugel-, glocken- oder tellerförmig gestaltet sein. Üblicherweise besteht das Grundgerüst aus Metall. Allerdings gibt es auch Kronleuchter mit Elementen aus Glas oder bei modernen und kostengünstigen Versionen aus Kunststoff.
Die früher üblichen Kerzen aus Wachs sind mittlerweile durch elektrische Kerzen ersetzt. Die kleinen Schalen am Ende der Arme, die einst das tropfende Wachs auffingen, sind als dekoratives Elemente aber erhalten geblieben.
Für die eigentliche Optik des Kronleuchters sorgt der Behang, der das Grundgerüst schmückt. Das besondere Kennzeichen von Kristallleuchtern sind Steine aus reflektierendem Glas. Aufgereiht zu Glasketten, ermöglichen sie, dichte Strukturen zu bilden, die an einen Korb erinnern.
Glassteine, die nach unten hängen, spiegeln das Licht und runden zusammen mit dekorativen Kristallen an der Krone das prunkvolle Aussehen ab.
Zu Achtecken geschliffene oder gepresste Glaselemente heißen Koppen. Sie werden zu Ketten verbunden und oft waagerecht oder senkrecht im Grundgerüst platziert. Dadurch schaffen sie einerseits die Verbindung innerhalb der Hauptkomponenten und dienen gleichzeitig als formgebende Zierde.
Den unteren Abschluss bildet oft eine Kugel, die zentral herabhängt und glatt oder im Facettenschliff gestaltet sein kann. Die Alternative zu einer Glaskugel ist ein Zapfen aus Metall.
Als Gewichte für die Glasketten und als Verzierung für die Arme kommen häufig Prismen zum Einsatz. Sie können eher rund oder länglich, gewölbt, flach oder tropfenförmig geformt sein. Flache, tropfenförmige Glassteine werden auch Wachteln genannt.
Typische Formen des Kronleuchters
Jede Epoche hat eigene Stile und Formen von Kronleuchtern hervorgebracht, die meist die Zeit und den Herstellungsort widerspiegelten. Vor allem die Gestaltungen des Grundgerüsts haben sich dadurch immer wieder verändert.
Ein Klassiker ist zum Beispiel der Korblüster. Er besteht aus Ketten aus Koppen und Glasperlen, die eine Form entstehen lassen, die an einen Korb erinnert. Die Lichtquellen können in dem Korb angeordnet sein. Möglich ist aber auch, dass der Ring des Gestells zusätzlich mit Leuchtarmen ausgestattet ist.
Italienische Kronleuchter kennzeichnen sich durch ihre dekorative Optik. Sie können mit bunten Kristallen geschmückt sein oder vergoldete Gestelle haben. Bei antiken Modellen finden sich oft auch Kristalle in Blumenform.
Ebenfalls reich mit Ketten, Tropfen und Prismen verziert sind französische Kronleuchter. Allerdings sind sie vergleichsweise schlank und haben recht kurze Arme.
Empire-Kronleuchter greifen Gestaltungselemente aus der Antike auf. Das können zum Beispiel Mäanderbänder, Kränze oder Girlanden sein. Auch Lüster aus dunkel lackiertem Metall, die ganz schlicht und ohne Kristallbehang daherkommen, gehören in diese Kategorie.
Art Déco- und Jugendstil-Kronleuchter wiederum haben typischerweise Glasschirme oder tropfenförmige Gläser, die die Lampen umschließen und für ein sanftes, indirektes Licht sorgen. Geometrische Formen sind ein weiteres Merkmal dieser Lüster-Form.
Der Inbegriff für den Kronleuchter schlechthin ist aber der Theresianische Kronleuchter. Er wurde 1743 zu Ehren der österreichischen Regentin Maria Theresia gefertigt und ist bis heute das, was die meisten vor Augen haben, wenn sie an einen Lüster denken.
Der Maria-Theresia-Kronleuchter hat einen Rahmen und einen flachen Körper aus goldfarbenem Metall, den in der Mitte eine Ziersäule aus Glas schmückt. Seine Arme sind ausladend und mit zahlreichen Wachteln und Prismen aus Kristallglas verziert.
Und nicht zuletzt gehört auch die Laterne zu den Kronleuchtern. Auf den ersten Blick hat die oft eher schlichte Lampe zwar wenig mit den prächtigen Lüstern zu tun. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich die für den Kronleuchter typische Struktur mit mehreren Armen in ihrem Inneren.
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