Was macht den neuen Scandi-Style „Lagom“ aus?
Das dänische Einrichtungskonzept Hygge prägt schon seit mehreren Jahren die Inneneinrichtung. Der ruhige, einladende und einfach gemütliche Stil verwandelt unsere Wohnung in einen Ort zum Wohlfühlen und Entspannen. Obwohl Hygge nach wie vor sehr beliebt ist, erobert aktuell aber ein neuer Scandi-Style unsere Herzen: Lagom verkörpert Schlichtheit, Zurückhaltung, Gelassenheit und Funktion in einem perfekten Gleichgewicht.
Doch bei Lagom geht es nicht nur um Design und Optik. Dahinter steht vielmehr eine Philosophie, die sowohl die Einrichtung als auch den Alltag bewusster und überschaubarer machen möchte.
Lagom setzt nicht auf schnelle Lösungen für kurzfristige Freude, sondern auf Nachhaltigkeit. Natürliche Materialien, hochwertige Produkte und zeitlose Designs sollen langfristig für Wohlbefinden sorgen.
Wir zeigen dir, was sich hinter dem Einrichtungskonzept verbirgt!:
Inhalt
Den neue Scandi-Style Lagom
Lagom stammt aus Schweden und basiert auf dem Motto „nicht zu viel und nicht zu wenig“. Auf der Suche nach dem richtigen Maß geht es um Balance, Zurückhaltung und Funktionalität.
Das Ziel ist, ein Zuhause zu gestalten, das von seiner Schlichtheit lebt und uns atmen lässt. Es soll ein harmonisches Gleichgewicht entstehen, das beruhigend wirkt, sich unbeschwert anfühlt, nichts vermissen lässt und zugleich wunderschön aussieht.
Die Grundidee des Einrichtungsstils ist ein minimalistischer Wohnraum, in dem jedes Element einen Zweck hat und sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt. Die Basis bilden schlichte Materialien, Texturen und Farben.
Jeder Einrichtungsgegenstand ergänzt die übrigen Stücke. Im Ergebnis soll sich ein einheitliches, in sich geschlossenes Interieur ergeben.
Auf knallige oder dramatische Akzente wird bewusst verzichtet.
Weltweit lehren viele alte Kulturen, dass Einfachheit der Schlüssel zu Zufriedenheit und innerem Frieden ist. Denn damit sich der menschliche Geist darauf konzentrieren kann, was ihm wirklich wichtig ist und ihn glücklich macht, braucht er Ruhe.
Aber durch den Wandel vom einfachen Leben in der Dorfgemeinschaft hin zu Gesellschaften mit hierarchischen Strukturen hat der Wert von Materiellem stetig zugenommen.
Wir haben gelernt, uns für ein kurzweiliges Vergnügen immer wieder neue Dinge anzuschaffen. Unser Leben wurde dadurch stetig lauter, bunter und komplexer.
Gleichzeitig haben nicht-materielle Grundbedürfnisse an Bedeutung verloren, so zum Beispiel die Verbindung zur Natur, die Beziehung zu Menschen, aber auch die Klarheit über unsere Rolle in der Gesellschaft oder das Gefühl von Sicherheit.
Langom möchte letztlich das alte Konzept des schlichten Lebens zurückholen. Es soll aber keine Einstellung oder Lebensweise werden, die in Verzicht mündet oder langweilig ist. Die wesentlichen Säulen von Langom sind Balance, Nachhaltigkeit und Qualität.
Was unterscheidet Lagom von Hygge?
Zwischen dem schwedischen und dem dänischen Einrichtungsstil gibt es mehrere Parallelen. Beide Konzepte möchten ein ruhiges, gemütliches und entspanntes Zuhause schaffen, das von natürlichen Materialien und handwerklicher Kunst geprägt ist.
Während Hygge den Komfort etwas mehr in den Mittelpunkt rückt, will Lagom aber eher einen ausbalancierten und übersichtlichen Raum kreieren.
Neben einer langlebigen Einrichtung setzt Lagom auf Mäßigung und Ausgeglichenheit. Der Scandi-Stil will alles bereitstellen, was wir brauchen, um ein ruhiges und harmonisches Leben ohne Übertreibungen zu führen.
Im Unterschied dazu verkörpert Hygge das Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
Hygge ist etwas abstrakter, bezieht die emotionale Ebene mit ein und geht mitunter in Richtung Verwöhnen. Lagom fühlt sich bescheidener und praxisorientierter an.
Wie setze ich Lagom um?
Bei dem nordischen Einrichtungsstil kommt es darauf an, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den Farben, den Materialien, den Texturen und den Mustern zu finden, dass die einzelnen Elemente zu einem ruhigen und schlüssigen Gesamtbild verbindet.
Das kann auch bedeuten, dass wir bestimmte Elemente gezielt weglassen, damit das Design insgesamt nicht zu überladen wirkt.
Wir brauchen also ein Gespür für die Auswahl wesentlicher Elemente und Fingerspitzengefühl für eine sinnvolle Zurückhaltung.
Eine ausbalancierte Palette an Farben und Materialien
Für den Lagom-Look führt kein Weg an einer einheitlichen Farbgebung aus sanften Erdtönen vorbei. Um ein harmonisches Gleichgewicht zu schaffen, sollten die verschiedenen Farbtöne fließend von einem Raum in den nächsten übergehen.
Optimal ist, wenn du bei neutralen Tönen wie Creme, Beige, Taupe, Hellgrau oder Braun bleibst.
Ergänzt wird das Konzept durch hochwertige Materialien mit Strukturen, die an die Natur erinnern. Holz, Rattan, Stein, Jute oder Baumwolle und Leinen passen besonders gut. Es gilt, eine zeitlose Auswahl zu treffen, die sich dezent zurückhält und viele Jahre überdauert.
Hochwertige und funktionale Handwerkskunst
Um Räume einzurichten, die einerseits von der schlichten Funktionalität leben und andererseits sinnliche Ästhetik ausstrahlen, brauchen wir hochwertige Stücke, die Handwerkskunst mit ansprechendem Design verknüpfen.
Gleichzeitig ist der Blick für Details sehr wichtig. Jedes noch so kleine Element sollte bewusst gestaltet und auf das Gesamtbild abgestimmt sein.
Bei Lagom geht es nicht darum, einen schönen oder dekorativen Gegenstand hinzustellen, bloß weil er hübsch aussieht. Vielmehr soll jedes Möbelstück und jedes andere Detail einen bestimmten Zweck haben, damit es eine Berechtigung hat, in dem Raum zu stehen.
Am Ende soll uns der Raum emotional berühren und aus funktionaler Sicht überzeugen.
Übersichtliche und ruhige Klarheit
Ein zu üppiges oder überladenes Interieur kann keine ruhige und entspannende Ausstrahlung haben. Möchtest du Langom umsetzen, solltest du dich vor allem bei der Deko zurückhalten.
Die Idee ist zunächst, dich bei den Möbeln auf die Stücke zu beschränken, die wirklich notwendig sind. Dadurch wird der Raum auf natürliche Weise übersichtlich und ruhig.
Für den Wohlfühlfaktor kannst du die unverzichtbaren Einrichtungsgegenstände dann durch ein paar ausgewählte Stücke ergänzen, die dir wichtig sind und Freude bereiten.
Es sollten aber nach Möglichkeit langlebige Objekte sein, die zudem pflegeleicht sind. Denn die Devise bei Lagom lautet „klar, reduziert und ordentlich“.
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