Schnellüberblick: Die wichtigsten Punkte:
- Vorteile und Wirkung: Biophiles Design steigert Wohlbefinden, Kreativität und Produktivität durch Naturintegration und reduziert Stress – belegt durch eine Studie von 2015.
- Grundprinzipien des Designs: Biophiles Design setzt auf drei Kernaspekte: Natur in Innenräumen, Natur als Referenz und das Gefühl von Sicherheit und Behaglichkeit, inspiriert von natürlichen Elementen und Strukturen.
- Einfache Umsetzung zu Hause: Mit natürlichen Materialien, pflanzlichen Elementen, naturnaher Farbpalette und variabler Beleuchtung können auch kleine Anpassungen eine natürliche Atmosphäre schaffen und die Grenze zwischen Innen und Außen verschwimmen lassen.
Um uns wohlzufühlen, brauchen wir die Nähe zur Natur. Diese Weisheit ist nicht neu. Doch seit einiger Zeit ist sie in der Architektur und Inneneinrichtung ein großes Thema. Hier ist dann vom biophilen Design die Rede.
Was es damit auf sich hat, erklären wir in diesem Beitrag!:
Inhalt
Biophiles Design
Der Begriff „Biophilie“ geht auf die beiden griechischen Wörter „bio(s)“ für Leben und „philia“ für Liebe zurück und bedeutet damit so viel wie „die Liebe zum Leben“. Populär wurde der Begriff in den 1980er-Jahren, als der US-amerikanische Biologe E.O.
Wilson darauf hingewiesen hat, welche essenzielle Bedeutung die Natur für das Wohlbefinden des Menschen hat.
Aus dieser Erkenntnis hat sich ein weltweiter Trend entwickelt. Zwar zieht auch das altehrwürdige Feng Shui seine Lehren für das tägliche Lebensumfeld aus Naturbeobachtungen.
Aber Architekten, Designer und Raumausstatter haben sich unter dem Stichwort „biophiles Design“ zum Ziel gesetzt, gesunde Lebensräume zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen, die im Einklang mit der Natur stehen.
Dass dieser Trend seit einigen Jahren einen so regen Zulauf verzeichnet, hängt damit zusammen, dass in unserer urbanisierten Welt der Wunsch wächst, Räume zu schaffen, die den Menschen und die Natur auf positive Weise miteinander verbinden.
Gleichzeitig spielen angesichts des Klimawandels auch ein verändertes Umweltbewusstsein und das Streben nach Nachhaltigkeit eine Rolle.
Was ist die Idee hinter dem biophilen Design?
Das biophile Design lässt sich in drei Grundprinzipien zusammenfassen:
- Natur in Innenräumen, zum Beispiel durch Ausblicke, Wasser, Licht und Frischluft
- Natur als Referenz, unter anderem in Form von Materialien, Formen, komplexen Strukturen und Anordnungen
- Natur des Raums, umgesetzt durch das Empfinden von Sicherheit, Erdung, Verbundenheit und Behaglichkeit
Ein berühmtes Paradebeispiel sind die begrünten Zwillingstürme eines Mailänder Hochhauskomplexes namens „Bosco Verticale“ (vertikaler Wald). Das 2014 fertiggestellte innovative Wohnprojekt fügt die Vegetation als elementaren Bestandteil in die Gesamtstruktur ein.
Welche Vorteile bietet das biophile Design?
Eine Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass biophiles Design nicht nur das Wohlbefinden positiv beeinflusst, sondern auch die Produktivität und die Kreativität fördert.
Das biophile Design senkt den Stresspegel und macht es leichter, neue Energie zu tanken.
Dadurch steigt auch die Lebensqualität. Wirklich verwunderlich ist das nicht. Wer möchte schon in Räumen leben, wohnen und arbeiten, die klein, dunkel und von der Außenwelt abgeschottet sind?
Die Corona-Pandemie hat den Trend noch einmal beflügelt. Denn sie hat die Sehnsucht nach Natur und der Verbindung zwischen Innen und Außen verstärkt.
In der Zeit der Lockdowns wurde vielen von uns erst wieder richtig bewusst, dass die Natur die schönste Umgebung ist und wir ihre Farben, Gerüche und Geräusche brauchen.
Wo wird biophiles Design eingesetzt?
Am häufigsten kommt das biophile Design in Büros und Geschäftsräumen zur Anwendung. Das Ziel hier ist, das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter:innen zu erhöhen.
Aber auch im häuslichen Bereich möchte biophiles Design ein Wohnumfeld schaffen, durch das wir uns in unseren eigenen vier Wänden wohler und besser aufgehoben fühlen.
Das Konzept basiert darauf, einen Raum so zu planen, dass er uns die Natur nahebringt.
Hintergrund hierzu ist, dass physische, psychische und sensorische Faktoren unsere Stimmung und unsere kommunikativen Fähigkeiten beeinflussen. Spricht ein Umfeld alle unsere Sinne an, sind wir einerseits glücklicher und andererseits aufnahmefähiger.
Wie können wir das biophile Design im eigenen Zuhause umsetzen?
Um die Natur in die eigenen vier Wände zu holen, reichen oft schon kleinere Maßnahmen aus.
Es ist gar nicht notwendig, aufwändige Umbauten durchzuführen. Hier einige Anregungen:
- Verwenden Sie natürliche Materialien, die für Ihre Region typisch sind. Das kann zum Beispiel Holz, Naturstein, Leder oder Wolle sein. Durch den lokalen Bezug fühlen Sie sich der Natur in Ihrem Umfeld näher.
- Arbeiten Sie mit einer Farbpalette, die von der Natur inspiriert ist, zum Beispiel die Grün- und Brauntöne eines Waldes oder die Gelb-, Orange- und Rottöne eines Sonnenuntergangs.
- Sorgen Sie für Ausblicke in die Natur, indem Sie Ihre Fenster frei halten. So können Sie den Blick nach draußen schweifen lassen.
- Suchen Sie sich Möbel und Accessoires aus, die natürliche Formen und Muster haben. In modernen Wohnungen dominieren gerade Linien, Ecken und scharfe Kanten das Bild. Hier geht es darum, eine gewisse Strenge zu erzeugen und gleichzeitig den Platz optimal auszunutzen. Im Unterschied dazu setzt das biophile Design auf ovale und runde Formen sowie auf geschwungene Linien, so wie sie auch in der Natur vorkommen.
- Um die Grenzen zwischen Innen und Außen aufzulösen, können Sie Außenbereiche schaffen. Das kann ein Balkon, eine Terrasse oder eine Veranda sein, die mit heimischen Pflanzen bestückt ist. Die Pflanzen machen den Wechsel der Jahreszeiten wieder spürbar, wenn sie wachsen, blühen und dann überwintern oder absterben.
- Auch in Innenräumen sollten Pflanzen nicht fehlen. Zusätzlich dazu können Sie die Natur mit Düften von frischen Blumen, dem Knistern eines Feuers oder dem sanften Plätschern von Wasser zelebrieren.
- Spielen Sie nach dem Vorbild der Natur mit Licht. Durch den cleveren Einsatz von direkter und indirekter Beleuchtung entstehen helle und abgedunkelte Bereiche, ähnlich wie zum Beispiel in einem Wald, wo das Licht seinen Weg auf unterschiedliche Art durch das Laub der Bäume findet.
- Möglich sind auch indirekte Naturelemente, so zum Beispiel ein Teppichboden mit einem Muster, das an Meereswellen erinnert, oder mit einer Haptik, die weichem Moos ähnelt.
Und nicht zuletzt:
Lassen Sie frische Luft und natürliches Licht hinein! Die Natur weht ganz von selbst in einer sanften Brise in Ihre Räume, wenn Sie die Fenster öffnen und die Vorhänge beiseite ziehen.
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