Material-Imitate und ihre Einsatzmöglichkeiten, 1. Teil
Sie sehen aus wie Holz, Beton, Stahl, Marmor oder Leder. Doch die Optik täuscht. Viele Materialien, die früher vor, am oder im Haus verbaut wurden, können inzwischen durch Imitate ersetzt werden. Dabei kann es verschiedene Gründe für den Einsatz von Material-Imitaten geben. So ist es mal mit zu viel Aufwand verbunden oder technisch gar nicht machbar, das Original zu verbauen.
In anderen Fällen ist das Imitat wesentlich robuster und pflegeleichter. Mitunter spielt die Nachhaltigkeit eine Rolle, zum Teil ist es schlicht eine Frage des Budgets.
Doch kann eine Nachahmung wirklich mit dem Original mithalten? Ist sie unter Umständen sogar die bessere Wahl? Oder sollten die Imitate erst gar nicht als Kopien, sondern als eigenständige Produkte gesehen werden, die die Möglichkeiten einfach nur erweitern?
In einem zweiteiligen Beitrag nehmen wir einige Material-Imitate und ihre Einsatzmöglichkeiten einmal genauer unter die Lupe!:
Holz
Fliesen in Holzoptik ahmen nicht nur die Farben und Maserungen von Eiche, Buche, Birke und anderen Holzarten nach. Auch die Oberflächenstruktur ist mitunter unregelmäßig gearbeitet. Wer barfuß über die Fliesen läuft oder mit der Hand darüber streicht, hat zwar nicht das gleiche Gefühl wie bei echtem Holz. Trotzdem ist die Haptik deutlich angenehmer als bei herkömmlichen, glatten Fliesen.
Ein klarer Vorteil von Fliesen in Holzoptik ist, dass sie sehr pflegeleicht sind. Anders als auf Parkett oder Holzdielen sind keine Kratzer zu befürchten, wenn Kinder, Hunde oder Katzen durchs Haus toben.
Auch verschüttete Getränke machen den Fliesen nichts aus. Unschöne Flecken oder Verfärbungen sind ebenfalls kein Thema. Außerdem können Fliesen in Holzoptik bedenkenlos im Badezimmer und in der Küche verlegt werden. Kombiniert mit einer Fußbodenheizung, bleiben die Füße warm.
Doch Fliesen sind die einzigen Produkte, die die Optik von Holz nachahmen. Eine Alternative für den Fußboden ist Vinyl. Für die Wände sind Tapeten mit Holz-Dekoren erhältlich und Möbelstücke können mit Folien dekoriert werden.
Bodenfliesen in Holzoptik gibt es im Baumarkt ab etwa zehn Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu werden für Fertigparkett um die 50 Euro pro Quadratmeter fällig. Laminat und Vinyl in einer vernünftigen Qualität liegen preislich ungefähr dazwischen. Dekorfolien schlagen mit rund 3 Euro pro Meter zu Buche.
Beton
Seit einiger Zeit ist der Industrielook schwer angesagt. Ein wichtiges Element, das dabei nicht fehlen darf, ist Beton. In einem Neubau ist es problemlos möglich, mit echtem Sichtbeton zu arbeiten.
Deutlich schwieriger wird es in einem bestehenden Gebäude. Ein Altbau mit Mauern aus Stein beispielsweise würde es notwendig machen, neue Wände einzuziehen. Ein Imitat ist da wesentlich unkomplizierter und auch kostengünstiger.
Um Sichtbeton nachzuahmen, verwendet der Profi einen Kalkputz. Er wird auf die Wand aufgetragen, die zuvor mit einem Haftgrund grundiert wird. Anschließend wird die Fläche mit einer Folie abgedeckt. Größere Luftblasen werden herausgearbeitet und nach einem Tag wird die Folie abgezogen. Dann muss der Putz vollständig durchtrocknen und kann zum Schluss noch poliert werden.
Übernimmt ein Profi die Arbeiten, schlägt der Quadratmeter mit etwa 180 Euro zu Buche. Interessante Alternativen können Wandplatten, Fliesen oder auch Tapeten in Betonoptik sein.
Diese Material-Imitate sind vergleichsweise preiswert und wer handwerklich begabt ist, kann den Betonlook mit industriellem Charme selbst gestalten.
Verrosteter Stahl
Ebenfalls ein Muss für den nüchternen Industrielook ist Eisen oder Stahl. Dabei sollte das Metall verwittert aussehen und schon Rost angesetzt haben. Massiver Stahl hat aber ein hohes Gewicht. Vor allem größere Bauteile sind deshalb nicht überall realisierbar.
Ein interessantes Material-Imitat ist Cortenstahl. Er ist sehr viel leichter und eignet sich ideal, um ganze Wände und andere Flächen damit zu verkleiden. Um die rostige Oberfläche zu erzielen, wird Cortenstahl mit einer Farbe gestrichen, die mit Eisenpigmenten und einem Aktivator angereichert ist.
In Feuchträumen muss die Oberfläche allerdings mit einem Schutzlack versiegelt werden. So bleibt zwar die Optik erhalten, doch der charakteristische, raue Charakter geht durch die schützende Lackschicht verloren. Deshalb sollte das Material-Imitat besser nur dort eingesetzt werden, wo es keinen direkten Kontakt mit Wasser gibt.
Zuschnitte aus einem Millimeter dicken Cortenstahl kosten um die 60 Euro pro Quadratmeter. Für die Farbe, die die rostige Oberfläche entstehen lässt, kommen pro Quadratmeter noch einmal rund 8 Euro dazu.
Glas
Wenn es um ein Material-Imitat für Glas geht, ist oft von Plexiglas die Rede. Gemeint ist aber in aller Regel Acrylglas, denn Plexiglas bezeichnet ein bestimmtes Markenprodukt.
Jedenfalls ist Acrylglas letztlich ein Kunststoff. Das Material ist dadurch robust, zerbricht nicht so schnell und lässt sich vergleichsweise gut biegen. Deshalb können daraus allerlei Dinge angefertigt werden. Von Trennwänden über Stühle und Tische bis hin zu Lampen und Obstschalen ist so ziemlich als möglich.
Wichtig bei Acrylglas ist aber eine gute Qualität. Andernfalls neigt das Produkt dazu, zu vergilben und spröde zu werden. Preislich nehmen sich Original und Imitat nicht viel. In einer soliden Qualität sind echtes Glas und Kunstglas je nach Stärke und Ausführung in etwa gleich teuer.
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Thema: Material-Imitate und ihre Einsatzmöglichkeiten, 1. Teil
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