Ein Atelier finden – Infos und Tipps, Teil 2

Ein Atelier finden – Infos und Tipps, Teil 2

Möchte der Künstler sein Kunsthandwerk professioneller angehen, wird er sich früher oder später nach einem Atelier umsehen müssen. Denn in der Privatwohnung ist oft kein Raum vorhanden, der als Künstlerwerkstatt genutzt werden kann. Und alle Materialien jedes Mal wegzuräumen, ist auf Dauer keine Lösung.

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Ein Atelier finden - Infos und Tipps, Teil 2

Die richtigen Räumlichkeiten zu finden, ist aber gar nicht so leicht. Schließlich muss ein Atelier viele verschiedene Kriterien erfüllen. Das fängt bei der Lage und der Ausstattung an und hört beim Preis auf.

Im Unterschied zu einer Mietwohnung, einem Eigenheim oder Büroräumen ist ein Atelier außerdem kein typisches, weit verbreitetes Objekt auf dem Immobilienmarkt.

Um etwas Hilfestellung zu bieten, haben wir in einem zweiteiligen Ratgeber Infos und Tipps zur Suche nach einem Atelier zusammengetragen.

Dabei ging es in Teil 1 darum, was ein Atelier genau ist, wodurch sich Ateliers voneinander unterscheiden, wie der Künstler die Suche starten kann und worauf er bei der Lage achten sollte.

Weiter geht’s jetzt mit Teil 2:

Was ist mit Blick auf die Größe und die Ausstattung eines Ateliers wichtig?

Wie groß das Atelier sein sollte, richtet sich vor allem danach, was der Künstler genau macht. Malt der Künstler auf kleinen Leinwänden oder stellt er kleine Skulpturen her, braucht er nicht unbedingt große, weitläufige Räumlichkeiten.

Arbeitet der Künstler hingegen in großen Formaten, ist er mit einem Loft oder einer Halle vermutlich besser beraten als mit kleinen oder mittelgroßen Räumen.

Generell sollte der Künstler aber darauf achten, dass er in seinem Atelier mehrere Staffeleien oder Arbeitstische aufstellen. Denn wenn der Platz nur für einen einzigen Arbeitsplatz reicht, wird der Künstler regelmäßig umräumen müssen, wenn er an mehreren Kunstwerken gleichzeitig arbeitet.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Licht. Helle Räume mit viel Tageslicht sind für das künstlerische Schaffen immer besser geeignet als dunkle Räume, in denen der Künstler ständig auf Lampen angewiesen ist.

Strom und ein Wasseranschluss sollten zur Grundausstattung gehören. Gleiches gilt für eine Heizung. Schließlich wird der Künstler sein Atelier auch im Winter nutzen wollen.

Daneben sollte der Künstler im Blick haben, wie es mit dem Stauraum für seine Materialien aussieht. Befindet sich das Atelier in einer der oberen Etagen des Hauses, kann auch ein Fahrstuhl ein wichtiges Ausstattungsmerkmal sein.

Denn schwere Werkstoffe oder großformatige Bilder durch ein enges Treppenhaus zu tragen, kann auf Dauer sehr mühsam werden.

Sollte der Künstler sein Atelier kaufen, mieten oder pachten?

Hat der Künstler geeignete Räumlichkeiten gefunden, kann er das Atelier kaufen. Die Alternative dazu ist, dass er sein Atelier mietet oder pachtet.

Welche Lösung die richtige Entscheidung ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich sollte der Künstler diese Frage aber früh für sich klären. Denn bei der Suche nach einem Atelier kann sich der Künstler etwa die Besichtigung von Räumlichkeiten, die nur zum Verkauf stehen, von Anfang an sparen, wenn er mieten oder pachten will. Und umgekehrt.

Möchte der Künstler ein Atelier kaufen, braucht er entsprechend Kapital. Gerade als Künstler ohne festes, sicheres Einkommen wird er es nämlich schwer haben, eine Bank zu finden, die ihm einen Kredit bewilligt.

Und selbst wenn er Eigenkapital in die Finanzierung einbringen kann, wird die Bank von einem höheren Ausfallrisiko ausgehen und deshalb auch höhere Zinsen verlangen.

Daneben sollte der Künstler bedenken, dass beim Kauf des Ateliers ein großer Teil der Finanzmittel gebunden ist. Dieses Geld fehlt dann möglicherweise für andere Dinge, beispielsweise den Kauf von hochwertigen Materialien, Werkzeugen oder auch das Organisieren von Ausstellungen.

Andererseits kann das Atelier eine Kapitalanlage sein. Der Künstler hat keine Mietkosten, sondern muss nur die laufenden Nebenkosten aufbringen. Später kann er die Räumlichkeiten dann vermieten, um sich eine zusätzliche Einnahmequelle zu sichern, oder eben wieder verkaufen.

Mietet oder pachtet der Künstler ein Atelier, sind die monatlichen Kosten höher. Dafür muss er aber keinen großen Geldbetrag auf einmal investieren und kann seine finanziellen Reserven anderweitig nutzen. Außerdem bleibt er flexibler.

Möchte der Künstler die Räumlichkeiten wechseln oder in eine andere Stadt ziehen, kann er einen Miet- oder Pachtvertrag einfach kündigen. Dabei muss er lediglich die Kündigungsfrist einhalten. Einen Käufer oder Mieter zu finden, kann sich hingegen deutlich schwieriger gestalten.

Wo ist die Auswahl an Ateliers am größten?

Das größte und vielseitigste Angebot dürfte es in Berlin geben. Traditionelle Ateliers im alten Westberlin, etablierte Künstlerwerkstätten in Mitte oder neue Räumlichkeiten in angesagten Szenevierteln wie Kreuzberg, Neukölln oder Friedrichshain sorgen für eine bunte Palette an Möglichkeiten.

Die kreative und quirlige Stimmung und die im internationalen Vergleich niedrigen Miet- und Lebenshaltungskosten ziehen viele Künstler in die deutsche Hauptstadt. Nicht ohne Grund hat sich Berlin zu einer der weltweiten Top-Adressen für Künstler entwickelt.

Doch auch in anderen Großstädten wie Hamburg, München oder Köln hat der Künstler gute Chancen, bei seiner Suche nach einem passenden Atelier fündig zu werden. Ein weiteres interessantes Ziel können kleinere Universitätsstädte sein.

Denn hier gibt es oft eine spannende Kunstszene. Und wo viele Künstler sind und ein lebendiger Kunstmarkt vorhanden ist, lassen sich auch Ateliers finden.

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Was tun, wenn der Künstler nichts Passendes findet?

Natürlich kann es passieren, dass der Künstler einfach keine Räumlichkeiten findet, die ihn überzeugen oder in sein Budget passen. In diesem Fall sollte er sich an die Stadtverwaltung in seinem Wohnort wenden.

Viele Städte und Bundesländer unterstützen nämlich Kunstschaffende, indem sie leerstehende Räumlichkeiten kostengünstig als Ateliers vermieten. Manchmal werden solche Räume Künstlern auch für einen bestimmten Zeitraum im Sinne einer Zwischennutzung überlassen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass sich der Künstler einer bestehenden Ateliergemeinschaft anschließt. Ähnlich wie in einer WG teilt sich eine Gruppe aus Künstlern hier ein Atelier.

Oft wird der Künstler dort zwar nur vorübergehend einen Unterschlupf finden. Aber so kann er zumindest mit der Arbeit anfangen, gewinnt etwas Zeit für die weitere Suche nach seinen Räumlichkeiten und kann nebenbei wertvolle Kontakte knüpfen.

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Ferya Gülcan, Künstlername "Feryal" Kunstmalerin, Mitinhaberin Koozal Galerie & Möbel und Fotografin, Norbert Sachmann, Galerist, Christian Gülcan Mitinhaber Koozal Galerie & Möbel, (RZA) Kunstmaler und Betreiber diverser Kunstportale, schreiben hier Wissenswertes zur internationalen Kunst, Galerien, Maltechniken und Kunstgeschichte.

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