Abstrakte Malerei

Abstrakte Malerei

Unter dem Begriff der abstrakten Malerei werden verschiedene Strömungen und Kunstrichtungen der Klassischen Moderne zusammengefasst. Gemeinsam ist allen Ausprägungen, dass sie nicht gegenstandsbezogen sind.

Bei der abstrakten Malerei geht es vorrangig darum, Farben, Kontraste, Linien, Flächen oder geometrische Formen zu einer Komposition zu arrangieren, ohne dabei bewusst Gegenstände darzustellen. Die Bezeichnung abstrakte Malerei trägt diesem Anspruch Rechnung, denn sie leitet sich vom lateinischen Verb abstrahere für trennen oder abziehen ab.

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Abstrakte Malerei
Abstrakte Bilder Bremer Künstler

Die abstrakte Malerei vor 1910

Die abstrakte Malerei konzentriert sich auf die Wirkung von Formen und Farben sowie auf die Bezüge und Gegensätze, die innerhalb eines Bildes entstehen. Gleichzeitig versucht sie, jeglichen Bezug zur Gegenständlichkeit zu vermeiden. Damit bricht die Abstraktion mit einem grundlegenden Prinzip der abendländischen Malerei.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war der klare Bezug zu real existierenden Objekten nämlich die wesentliche Ausgangbasis des künstlerischen Schaffens, unabhängig vom jeweiligen Kunststil. Allerdings entstanden auch vor 1900 schon Gemälde und Grafiken, die keinen direkten Bezug zum Gegenstand erkennen ließen. Solche Bilder finden sich unter anderem bei William Turner, Victor Hugo und Gustave Moreau. Zudem gingen vielen klassischen Kunstwerken Studien und Skizzen voraus.

Die Auseinandersetzung mit der Wirkung von Farben, Linien und Formen im Sinne der abstrakten Malerei blieb zwar weitestgehend auf die Arbeit im Atelier beschränkt. Trotzdem wurde die Abstraktion als solches nicht im Rahmen der abstrakten Malerei erfunden. Der Verdienst der Vertreter dieser Kunstrichtung liegt vielmehr darin, dass sie die abstrakte Malerei zu einer eigenständigen Kunstform erhoben haben.

Die Entwicklung der abstrakten Malerei als Kunstgenre

Die rein abstrakte Malerei nimmt nach 1910 ihren Anfang. Ihre Entwicklung wird als eine notwendige Ausprägung innerhalb der Klassischen Moderne verstanden. Bedeutende Vertreter der Klassischen Moderne wie Pablo Picasso oder Henri Matisse waren der abstrakten Malerei zwar nicht grundsätzlich abgeneigt, setzten sie aber nie in letzter Konsequenz um. Sie waren der Ansicht, dass die abstrakte Malerei die Abstraktion lediglich nachahme.

Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts trat eine größere Gruppe von Künstlern in Erscheinung, die sich der rein abstrakten Malerei widmeten. Die abstrakte Kunst wurde als eine Konsequenz von Kunstrichtungen wie dem Fauvismus, dem Kubismus, dem Neoimpressionismus und dem Expressionismus gewertet.

Gleichzeitig bildeten sich streng abstrakte Stile wie der Konstruktivismus oder die analytische Geometrie heraus. Als bedeutendste Wegbereiter der abstrakten Malerei gelten Wassily Kandinsky, Frantisek Kupka, Piet Mondrian und Robert Delaunay. Entgegen der Angabe Kandinskys, der das erste abstrakte Kunstwerk 1910 gemalt haben will, wird der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint das erste rein abstrakte Gemälde zugesprochen.

Ihr Gemälde entstand vermutlich 1906. Eines der am heftigsten diskutierten Werke ist das „Schwarze Quadrat“ auf weißem Grund von Kasimir Malewitsch. Dieses Gemälde, das die abstrakte Malerei in einer absoluten Radikalität umsetzt, wurde 1915 erstmals ausgestellt.

In den Anfangszeiten der abstrakten Malerei gab es noch keine Künstler, die sich ausschließlich auf diese neue Richtung beschränkten. Stattdessen folgten die Künstler unterschiedlichen Kunstrichtungen und Strömungen. Die neue Sichtweise und die Tendenz, gegenstandlos zu malen, verbreiteten sich jedoch sehr schnell und fanden rasch viele Anhänger. Bereits 1913 hatte sich die abstrakte Malerei zu einem Trend entwickelt.

Gleichzeitig bildeten sich genauso schnell verschiedene Stilrichtungen heraus. Heute wird im Wesentlichen zwischen einer expressiven Abstraktion mit lyrischen Ansätzen und einer geometrischen Abstraktion mit konstruktiv-geometrischen Prinzipien unterschieden. Die Unterschiede liegen jedoch weniger in der Methodik oder den Grundideen, sondern in erster Linie in den äußerlich sichtbaren Merkmalen.

Die Kontroverse zur abstrakten Malerei

Die Meinungen zur abstrakten Malerei waren von Anfang an zweigeteilt. Während sie auf der einen Seite begeistert aufgenommen wurde, schnell großen Zuspruch fand und leidenschaftlich verteidigt wurde, sah sie sich auf der anderen Seite mit Kritik und teils deutlicher Ablehnung konfrontiert.

Weil die abstrakte Malerei deutlich vom etablierten Kunstbegriff abweicht und auf gegenständliche Darstellungen verzichtet, tat sich das breite Publikum mit dem Begriff Kunst schwer. Er wurde kritisiert, dass derartige Bilder weder künstlerisches Talent noch handwerkliches Können erfordern. Forciert wurde diese Haltung durch abstrakte Gemälde, die der Schimpanse Congo gemalt hatte. Die Bilder wurden in einer Londoner Kunstausstellung präsentiert und von Kunstexperten als hochrangige Werke der abstrakten Kunst deklariert.

Als bekanntgegeben wurde, dass der Künstler ein Schimpanse war, kam es zu heftigen Debatten darüber, wie kunstwürdig solche Arbeiten sind. Ein anderer Kritikpunkt setzt an der angeblichen Funktionalisierung der abstrakten Malerei zu Zeiten des Kalten Krieges an. So wurden vor allem in den USA Künstler, die sich der abstrakten Malerei und hier insbesondere dem abstrakten Expressionismus widmeten, unterstützt und gefördert.

Im Unterschied dazu wurde im sogenannten Ostblock der sozialistische Realismus, der sich durch eine ausgeprägte Wirklichkeitsnähe kennzeichnet, zur Richtlinie der Kunst erklärt. In der Folge, so die Kritiker, wurde die abstrakte Malerei nach Kriegsende im zerstörten Europa als Ausdrucksmittel für die politische Fortschrittlichkeit und künstlerische Freiheit eingesetzt. Trotz aller Widerstände hat sich die abstrakte Malerei jedoch etabliert und ist heute aus der Kunstwelt nicht mehr wegzudenken.

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